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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


romeo hutter Könnte Print auch Ton wiedergeben, wir hätten einen Donner zum Besten gegeben. Aber auch so wartet das aktuelle Cover mit einer Vielzahl von Spezialeffekten auf. Und was wir nicht akustisch unterlegen können, bewegt dank Lentikulardruck in doppelter Hinsicht – dem Meteoriten gibt er eine explosive Wirkung und den Betrachter animiert er, genauer hinzuschauen. Denn da ist noch mehr.

Mit unseren Covers zeigen wir seit mehr als zehn Jahren mit jeder Ausgabe aufs Neue, was mit Print jenseits des konventionellen Drucks möglich ist. Mit IVO Druck konnten wir einen Partner finden, der langjährige Erfahrung im Lentikulardruck mitbringt und nach eigener Aussage der einzige Druckdienstleister ist, der die Lentikulardrucke auch in der Schweiz produziert. Gedruckt wurde sowohl der Umschlag wie auch die Lentikularkarten im UV-Bogenoffset auf einer Roland 500. Diese druckt sechs Farben und zusätzlich UV-Lack, womit Drucksachen mit zusätzlichen Lackeffekten im selben Durchlauf möglich sind und auch auf dem Cover ihre Wirkung entfalten.

Dramatik montieren

Das dramatische Sujet mit dem explodierenden Meteor hat Markus Ineichen, Inhaber von IVO Druck angeregt: «Das Cover soll eine ‹durchschlagende› Doppelwirkung haben – und auf den Publisher und IVO Druck aufmerksam machen.» Für die Gestaltung sowie die anschliessende Datenaufbereitung des Umschlags und der Lentikularkarte zeichnet Sandro Schuler verantwortlich. Der gelernte Polygraf ist ein Photo­shop-Aficionado, der auch in seiner Freizeit mit dem Bildbearbeitungsprogramm experimentiert und früher auch immer wieder an Online-Bildbearbeitungswettbewerben teilgenommen hat. Entstanden sind das Cover und die beiden Bilder für den Lentikulardruck in Photoshop. Das Cover selbst besteht aus verschiedenen Bergbildern, die über- und ineinander gelegt und durch ein mehrfach kopiertes Blitzbild ergänzt wurden. Der Meteorit entstand durch die Verfremdung eines beliebigen Steinbildes, das mit Feuer und Flammen ergänzt wurde und das Gesamtbild noch dramatischer werden lässt. Durch das Montieren all dieser Elemente entstand in anderthalbtägiger Arbeit eine Photo­shop-Datei mit einer Vielzahl Ebenen und einer Grösse von fast 300 MB.

Beste Wirkung mit 2-Phasen-Flip

Aufgrund der mehrjährigen Erfahrung im Lentikulardruck entschied sich Markus Ineichen für einen Flip-Effekt mit zwei Phasen bzw. zwei Bildern. Dank der Erfahrung in der Produktion unterschiedlicher Lentikularkarten weiss man bei IVO Druck, dass mit 2-Phasen-Flips, den Kippbildern mit nur einem Wechsel die beste Wirkung erzielt werden kann, da der Lentikulareffekt am stärksten ist.

Wegen des so genannten Ghosting ist gerade bei den Flips darauf zu achten, dass kein zu grosser Kontrast zwischen den wechselnden Bildern besteht. Beim Betrachten eines Lentikularbildes ist immer auch ein Geisterbild da, welches aufgrund des Betrachtungswinkels zwar nicht im Fokus steht, trotzdem aber erkennbar sein kann. Setzt sich ein Lentikulardruck aus Bildern mit viel Kontrast zu einander zusammen – beispielsweise wechselnder Text auf einer homogenen Fläche, sieht man immer auch das, was eigentlich nicht zu sehen sein sollte. Kontrastarme Bilder mit diffusem Hintergrund wirken dem entgegen, indem sie das Ghosting visuell verdrängen.

Die beiden fertig gestalteten Bilder wurden schliesslich mit der Software Human Eyes zu einem Bild zusammengerechnet und abwechselnd, entsprechend der stabförmigen Linsen der Lentikularfolie Linie für Linie zusammengesetzt. In das Lentikularbild werden auch sämtliche Informationen für den Optical Pitch integriert. Dieser enthält eine Vielzahl Linien mit verschiedenen Abständen, die ebenfalls auf die Druckplatten kommen und zur exakten Abstimmung der Druckmaschine dienen. Denn, wenn das Bild nicht exakt an der richtigen Position auf die Lentikularfolie gedruckt wird, funktioniert der Flip-Effekt nicht.

Veredlung während des Drucks

Der Lentikulardruck gibt dem Cover eine zusätzliche Dimension. Doch bereits dessen Produktion geht über den konventionellen Druck hinaus. Die auf der Roland 500 gedruckten Umschläge wurden gleichzeitig auch matt- und glanzlackiert. Logo und typografische Elemente sowie die Blitze und der Meteor weisen Glanzlack auf und sind so zusätzlich hervorgehoben. Alles andere ist matt. Möglich wird dies durch das Lackwerk der Roland 500 und den UV-Drip-off-Lack, der quasi «mitgedruckt» wird und so eine effiziente und vergleichsweise günstige Drucksachenveredlung bietet.

Die Verbindung am Schluss

Die fertigen Umschläge in fünf Sorten sowie die Lentikulardrucke gelangten schliesslich an Schlaefli & Maurer, die seit letztem Jahr die Inhaltsseiten des Publisher drucken und die Zeitschriften ausrüsten. Nach dem Zusammentragen erst wurden dann die Lentikulardrucke manuell auf das Cover aufgespendet.

Wenn Lentikulardrucke – wie in der Mehrzahl der Aufträge üblich – als Karten produziert werden, werden sie nach dem Druck rückseitig kaschiert – mit zusätzlich bedrucktem oder auch unbedrucktem Papier. Der auf das Cover aufgeklebte Lentikulardruck wurde während des Drucks mit Deckweiss hinterdruckt, damit das Sujet des Hintergrunds nicht durch die Folie scheint. Das zusätzliche Kaschieren erübrigt sich in dem Fall.

Aufmerksamkeit erhöhen

Der Lentikulardruck ist im Vergleich zu konventionellen Drucksachen zwar relativ kostspielig, allerdings erhöht er die Aufmerksamkeit und die Responsrate auch entsprechend. So weiss Markus Ineichen aus Erfahrung mit Kundenprojekten oder auch eigenen Werbemassnahmen, dass mit einem gut dreimal höheren Rücklauf gerechnet werden kann. Wie es mit der Beachtung steht, ist zwar nicht messbar. Doch kennt es jeder selbst, ein Lentikularbild in Händen wird eigentlich immer gekippt. Jeder Betrachter will schliesslich wissen, was da passiert, welche Geschichte erzählt wird.

Auch wenn IVO Druck viel Erfahrung im Lentikulardruck besitzt und diesbezüglich mit Rat und Tag unterstützen kann, will Markus Ineichen nicht, dass die Druckerei nur im Spezialitätendruck wahrgenommen wird. In erster Linie ist man Druckdienstleister, der ein breites Drucksachenspektrum im Angebot hat. Trotzdem – so Ineichen – fröne er einer ausgeprägten Berufsleidenschaft, aufgrund derer er eben auch Druckspezialitäten anbieten will, die einen Partner verlangen, der mehr kann als nur drucken.

Seit dem Umzug nach Rorbas im Zürcher Unterland hat das Unternehmen den Digitaldruck ausgebaut. Dank Farbmanagement lässt sich der Digitaldruck komplementär zum Offsetdruck einsetzen. So produziert IVO Druck neben (personalisierten) Kleinauflagen auch Sprachvarianten grösserer Auflagen digital und erhält punkto Verarbeitung und Qualität ausschliesslich positives Feedback.

Lentikulardruck

Beim Lentikulardruck erzeugen kleine Linsen einen Effekt, der ohne zusätzliche Hilfsmittel für die Betrachtung wirkt. Die Faszination für solche dreidimensionale oder je nach Betrachtungswinkel wechselnde Bilder ist ungebrochen; man muss solche Drucksachen einfach in die Hand nehmen, um den magischen Effekte genauer zu betrachten. Beim Lentikulardruck wird eine kombinierte Bildinformation auf eine Lentikularfolie gedruckt. Die Folie besteht aus stabförmigen Linsen, welche die dahinter liegenden Bildinformationen je nach Blickwinkel herausfiltern und verschiedene Effekte erzeugen. Mit dieser Technik können heute 2- oder 3-Phasen-Flips (Wackeleffekt), 3D-Effekte, Zoomeffekte oder Anmiationen erzielt werden.

Das im Lentikulardruck angewandte Linsenrasterprinzip ist nicht zu verwechseln mit der ähnlichen Parallaxbarrieren-Technik, welche statt mit Linsen mit kleinen, schrägen Sichtbarrieren arbeitet. Die Linsenrastertechnik wurde erstmals 1908 von Gabriel M. Lippmann vorgeschlagen. Lentikulardruck ist also eigentlich nichts Neues. Bereits von Ende der 1940er bis in die 1980er-Jahre waren Wackelbilder populär. Vor allem für Werbezwecke wurden sie weiterentwickelt, um Bewegung und eine gewisse Räumlichkeit auf Drucksachen möglich zu machen.

Aber nicht nur für Werbung ist die Technik beliebt, auch Künstler wie Andy Warhol realisierten Arbeiten in der Linsenrastertechnik. Die Schweizer Post brachte im April 2007 aus Anlass des 100. Geburtstages des Museums für Kommunikation zwei Sonderbriefmarken in Linsenrastertechnik heraus. Und seit 2009 produziert die Firma Crane Currency mikroskopisch feine Linsenrasterbilder als Sicherheitsmerkmal im Banknotendruck (Kippeffekt). Die aktuellen Banknoten der dänischen Krone und des Tansania-Schillings setzen diese ein.

Linsenrasterbilder werden grösstenteils im Postkartenformat oder – wie auf dem aktuellen Cover – kleiner hergestellt. Es werden aber auch Plakate produziert.

Bei der Datenaufbereitung für den Lentikulardruck werden die Bilder per Software in hauchfeine Streifen zerlegt. Im UV-Offsetdruck wird das Druckbild direkt auf die Linsenraster-Folie gedruckt. Im Digitaldruck ist ein Umweg über den Druck auf Papier und anschliessendes Laminieren auf die Lentikularfolie nötig.

IVO Druck Kunststoff | Papier AG

IVO Druck nennt sich selbst – nicht ganz unbescheiden – die schärfste Druckerei der Schweiz. Die kleine Druckerei mit sieben Mitarbeitern ist innovativ bei der Technik und vielseitig und kreativ im Team. Dies ermöglicht es, für die Kunden direkt ansprechbar zu sein und deren Ideen und Anliegen gemeinsam umzusetzen. Ganz bewusst hat sich IVO Druck für einen «scharfen» Auftritt entschieden und diesen Weg geht das Unternehmen in der Kommunikation konsequent. Mailings, Messeauftritte und Events bringen die Schärfe in Wort und Bild zum Ausdruck.

Hinter dem frechen Auftritt steckt aber mehr: Die IVO Druck Kunststoff | Papier AG besteht seit fast 50 Jahren, wodurch die scharfen Ideen mit jeder Menge Erfahrung gewürzt werden können. Ein perfektes Druckresultat erfordert Fachwissen und Präzision. Die qualifizierten Mitarbeiter stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Neben dem Offsetdruck steht seit September auch ein Digitaldrucksystem von Ricoh im Einsatz. Dank einem abgestimmten Farbmanagement können Flyer, Broschüren, Mailings, Geschäftsberichte und Plakate in gleichbleibender Qualität entweder im Offset- oder im Digitaldruck produziert werden. Darüber hinaus bietet IVO Druck den Lentikulardruck, Fenster- und Bodenkleber, Drip-Off-Effekte, Matt-Glanz-Effekte, die partielle UV-Lackierung und auch Metallic-, Duft- und Effektlacke an. Den letzten Schliff erhalten die Druckprodukte in der Weiterverarbeitung. Egal, ob Rillen, Stanzen oder Falzen. Auch übernimmt IVO Druck den Lettershop und organisiert den Versand von Mailings inklusive Postaufgabe.

Weitere Informationen

IVO Druck Kunststoff | Papier AGHeerenstegstrasse 18427 RorbasTel. 044 844 09 44

info@ivodruck.ch, www.ivodruck.ch

Produktionspartner

Bei der Produktion des PUBLISHER- Covers unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken:

IVO Druck Kunststoff | Papier AGGestaltung und Produktion des Umschlags und der Lentikularkarte. Projektleitung: Markus Ineichen Gestaltung und Datenaufbreitung: Sandro Schulerwww.ivodruck.ch

Schlaefli & Maurer AGDruck Heftinhalt, Ausrüsten der Zeitschriften und Aufspenden der LentikularkarteProjektleitung: Kurt Saurerwww.schlaefli.ch